Reifen

Gerad in dir, Farben sprießen,
sanft und leise eingewoben,
sichtbar nur für offne Augen,
die vom Leben, nicht verdorben.

Sanftes Blau im schönem Grau –
nicht drängend, fast nur ein Schein.
kein Prahlen ist’s und keine Schau,
kein schrilles, aufdringliches Schrein.

Leise bist du, rein und sanft,
Ein Streicheln ist ein Blick zu dir,
berührst mein Herz, ohne Kampf.
Ein Lächeln wächst entzückt in mir.

Endlich bin ich Teil von dir,
dem Farbenglanz entwachsen.
Hab bewahrt was rein aus mir,
muss nichts mehr zeigen.

Irgendwann, wohl mit dem Reifen,
durft prachtvoll, strahlen gehn,
durft Einfachheit sich entfalten,
und ich die Klarheit sehn.

Darum ist Grau so wundervoll,
zeigts das Wesen, nicht den Schein,
macht endlich sichtbar, wahres Sein.
Nun fang ich nur noch wesentliches ein.

Weisheit wächst in den stillen Jahren,
Wenn Farbenpracht verblasst,
wenn Weiß und Schwarz allein sich finden,
dann ist Lebenswerk vollbracht.